Das Rehwild ist die häufigste Wildart in unseren Wäldern. Jetzt im Mai und Juni werden die Kitze gesetzt und oftmals in den Wiesen abgelegt. Um die Rehkitze vor dem Tod durch ein Mähwerk zu retten, sind wir Jäger jetzt besonders in der Verantwortung. Zunächst einmal ist nun zwingend die Kommunikation zwischen Landwirt und Revierinhaber erforderlich. Denn der Landwirt, als Verursacher der Gefahr, muss alles Zumutbare für deren Abwendung veranlassen. Und wir Jäger haben als Revierinhaber eine Hegepflicht. Übrigens nicht nur beim Rehwild. Bodenbrüter, wie auch Junghasen fallen ebenfalls dem Mähwerk zum Opfer. Der Landwirt sollte also über sein Vorhaben den Jagdpächter rechtzeitig informieren. Eine gesetzliche Vorgabe gibt es nicht, aber eine angemessene Frist ist unumgänglich. Spätestens 24 Stunden vor der Mahd sollte diese Information beim Revierinhaber ankommen. Denn nun ist noch einiges zu erledigen.

Am erfolgreichsten ist die Suche nach Rehkitzen mit der Wärmebilddrohne in den frühen Morgenstunden. Hierfür brauchen wir Helfer, ausgestattet mit Funkgeräten, Wäschekörben oder Kartons, Handschuhen und Taschenlampen. So ausgestattet werden sie über Funk vom Drohnenpiloten zur Liegestelle gelotst. Am Rand der Wiese werden die Kitze nun abgelegt und unter dem Wäschekorb gesichert. Nach dem Mähen sind die Kitze unverzüglich zu befreien, um unnötigen Stress zu vermeiden.

Steht eine Drohne nicht zur Verfügung, muss das Grünland mit vielen Helfern abgesucht werden. Jagdhunde an der Leine unterstützen uns dabei. Auch wenn die Kitze keine Witterung abgeben, unsere vierbeinigen Jagdhelfer tun dies schon. So wird nach dem Absuchen der Wiese, diese vom Rehwild zunächst gemieden. Wenn dann noch Wildscheuchen in Form von Stäben mit Plastiksäcken auf der Wiese verteilt werden, sollte nicht viel Zeit vergehen, um mit der Mahd zu beginnen.

So leisten wir Jägerinnen und Jäger auch hier in Lüdersburg einen sichtbaren Beitrag zur Rettung von Rehkitzen und kommen unserer Pflicht zur Hege in unseren Revieren nach.

Übrigens: Viele Jägerschaften und Hegeringe in Niedersachsen betreiben die Wärmebildsuche mit freiwilligen Helfern und stehen bei Anforderung gerne den Jagdrevieren zur Verfügung.

Beste Grüße aus Lüdersburg