Mastjahre sind Jahre in denen die Bäume außerordentlich viele Blüten ( Samen) bilden. Die Gründe dafür sind nicht 100 % wissenschaftlich erwiesen, jedoch spielt ein trockenes Frühjahr wohl immer eine Rolle. In Lüdersburg war das Jahr außerordentlich trocken, heiß und sehr staubig. Es war von wenig Niederschlag geprägt. Einige Kulturen kommen damit besser zurecht, als andere, die es deutlich schwerer haben bei Wassermangel zu überleben. Andere hingegen leben von der Substanz, wie zum Beispiel die alten Eichen im Lehrrevier der Jagdschule Lüdersburg. Der Bestand in und um Lüdersburg herum ist auf die wenigen Waldstücke in weiter Feldflur begrenzt. Jedoch sehen wir schon seit Wochen, wie viel Mast die Bäume tragen. Das lässt natürlich für unser Revier die Frage offen: Wie verändert sich dieses Jahr die Population von Nagetieren im Lehrrevier und worauf müssen wir uns bei der Bejagung von Raubwild möglicherweise vorbereiten?

Von starken Mastjahren profitieren in erster Linie Waldbewohner wie Mäuse (Waldmaus und Rötelmaus). Für einen Wirtschaftswald oder bei der Erschaffung von klimastabilen Mischwäldern sind diese Nager vor allem in der Wachstumsphase junger Kulturen im Wald eine nicht zu unterschätzende Gefahr. Denn Mäuse gehen im Wald gerne zu Schaden, weswegen der Fuchs bei Waldbauern ein gern gesehener Bewohner des Waldes ist. Der Fuchs ernährt sich unter anderem von Mäusen, die er auf der Jagd erbeutet. Springen wir zum Anfang des Beitrag zurück, erkennen wir sehr schnell, dass durch ein starkes Mastjahr in erster Linie Nager wie Mäuse und im zweiten Schritt der Fuchs profitiert. In Regionen mit ausgedehnten Waldflächen ist das Problem der Populationszunahme von Mäusen und Füchsen anders zu bewerten, als in Revieren mit großem Feldfluranteil.

Im Lehrrevier Lüdersburg werden ca. 70% der Gesamtfläche der Feldflur zugeordnet. Da wir uns besonders um die Niederwildhege des Rebhuhns kümmern, hat diese Art in den letzten drei Jahren davon profitiert. Müssen wir nun mit der Annahme, das die Mäuse und Fuchspopulation im nächsten Jahr zunehmen wird, damit rechnen das mehr Druck durch Prädatoren auf das Rebhuhn ausgeübt wird. Der Fuchs streift vom Wald ins Feld und wird dann mit großer Wahrscheinlichkeit auch das Rebhuhn erbeuten. Unsere Arbeit im Revier steht nach drei Jahren wieder auf dem Spiel und wir werden uns auf eine verstärkte Prädatoren Bejagung für das Jahr 2023 einstellen müssen um die Erfolge bei der Rebhuhn Hege zu manifestieren