Die Ausbildung eines Jagdhundes bedarf einer Vielzahl von Stunden im Training, Prüfungen müssen abgelegt werden und letztendlich braucht es eine wissende Hand, die den Hund führt. Die Frage die immer wieder gestellt wird: Kann man seinen Jagdhund selber ausbilden oder bedarf es zusätzlicher Hilfe? Die Antwort darauf ist recht einfach. Man kann seinen Hund selbst ausbilden. Besitzt man die notwendige Erfahrung ist das mit Sicherheit auch von Erfolg gekrönt. Wie immer wenn es um den besten Freund des Menschen geht, gilt hier auch der Grundsatz: Fragen kostet nix – weswegen für diejenigen, die mit der Ausbildung des ersten Jagdhundes beginnen, der Weg in die nahe liegende Kreisjägerschaft oder zu einer professionellen Jagdhundeschule ratsam ist.

Grundsätzlich werden 6 Gruppen von Hunden für die Jagd klassifiziert. Die Stöberhunde, dazu gehören der Deutsche Wachtelhund und Springer-Spaniel, bringen Wild auf die Läufe und in Bewegung. In der Regel zeichnen sich diese Hunde mit einem ruhigen bis aufgeweckten Temperament aus, so das sie sich auch als Familienhund integrieren lassen. Die zweite Gruppe sind die Laufhunde, dazu gehören alle Bracken. Diese Hunde benötigen viel Auslauf. Auch sie sind als Familienhunde gut geeignet. Dann haben wir die Spezialisten, die Schweißhunde wie Hannoverscher Schweißhund, Bayerischer Gebirgsschweißhund und Alpenländische Dachsbracke. Diese Hunde benötigen eine führige Hand und müssen entsprechend ihrer Passion in der Schweißarbeit gefördert werden. Die Vorstehhunde wie z.B. Deutsch Kurzhaar oder Deutsch Drahthaar sind vom Temperament her ebenfalls eher für den erfahrenen Jäger / Hundeführer die erste Wahl. Die nächste Gruppe sind die Erdhunde wie Teckel und Terrier. Hier hat man es mit echten Charakterköpfen zu tun. Ein Dackel kann einem jagdlich sehr viel Freude bereiten, ebenso der Terrier. Die Apportierhunde wie Labrador und Golden Retriever sind vom Gemüt eher wieder als Jagd und Familienhund zu betrachten, wollen sie ihren Besitzer doch immer glücklich machen. Sie haben in der Regel ein ruhiges Wesen.

Ein neuer Hund kommt in die Familie

Sollte man sich für den Kauf eines Jagdhundes entscheiden, ist es ratsam sich vorab zu informieren. Kenntnisse über die Hunderasse, die Haltung gehören ebenso dazu wie den ein oder anderen Züchter zu besuchen. Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass der Hund eine Ahnentafel besitzt. Die Ahnentafel der Hunde ist das, was als „Papiere” genannt wird. Hunde mit Papieren gelten als Rassehunde. Der Zweck der Ahnentafel ist, dass der Hundekäufer, welcher eine bestimmte Rasse haben will, einen Nachweis über die Vorfahren seines Tieres hat. Dazu gehören auch entsprechende Pflichtuntersuchungen der Elterntiere. Nichts gegen einen Hund aus dem Tierheim. Auch hier kann man mit etwas Glück einen treuen Begleiter finden. Da Jagdhunde jedoch Spezialisten sind, ist es ratsam schon von Anfang an auf jagdliches Blut zu achten.

Die Ausbildung des Hundes beginnt in der Regel mit Einzug des Welpen. Im Alter von 7 bis 9 Monaten sollte der Junghund die Grundkommandos beherrschen und in der Lage sein mit der fortgeschrittenen Ausbildung zu beginnen. Es gibt zwei Wege die der Hund einschlagen kann. wenn unser Hund ein Rassehund ist und eine Ahnentafel besitzt, empfiehlt sich die Prüfungslaufbahn über den Verband. hierbei wird auf die jagdliche Eignung sowie entsprechende Zuchtkriterien geachtet. Angefangen von der Verbandsjugendprüfung (VJP) im Frühjahr bis hin zur Herbstzuchtprüfung (HZP) im Herbst. Der nächste Schritt wäre die Verbandsgebrauchsprüfung (VGP) – die sogenannte Meisterprüfung.

In allen Prüfungen sollen bestimmte Kriterien gezeigt werden, in den ersten Prüfungen geht es in erster Linie um die Anlagen der jungen Hunde. Die VGP ist eine reine Leistungsprüfung. All diese Prüfungen betreffen unsere Vorstehhunde. Es gibt zahlreiche Jagdhundeprüfungen mit unterschiedlichen Ansprüchen gemäß der Jagdhunderasse bzw. ihrem Einsatzgebiet.

Für unsere Hunde ohne Papiere sind die Brauchbarkeitsprüfungen (BP). Sie sollten phänotypisch einer anerkannten Jagdhunderasse entsprechen. In der Prüfung geht es ausschließlich um die Arbeit nach dem Schuss. Die BP werden über die einzelnen Bundesländer geregelt, nicht jedes Bundesland erkennt jede BP an. Das heißt vorher genau informieren, bevor der Hund zur Prüfung gemeldet wird. Das Mindestalter beträgt 12 Monate.

Alle Prüfungen werden von JGHV-Verbandsrichtern abgenommen. Auch diese haben eine Ausbildung hinter sich mit entsprechenden Qualifikationen und regelmäßigen Fortbildungen.

Besonderheiten in Niedersachsen – wenn man ein Revier pachten möchte

Wer im Bundesland Niedersachsen ein Revier pachten möchte, muss einen brauchbaren Hund nachweisen. Ist dies nicht möglich, kann auch ein Begehungsscheininhaber einen brauchbaren Hund nachweisen. Dieser muss aber vor Ort sein und jederzeit zur Verfügung stehen.

Was gehört zur Ausbildung des Jagdhundes?

Dazu gehört die Arbeit vor und nach dem Schuss. Hier wird der Hund auf die unterschiedlichen Abläufe und Situationen der Jagd vorbereitet. Dazu gehören zum Beispiel die Quersuche mit dem vorstehen, das Stöbern im Wasser, der Apport und vieles mehr. Die Ausbildung ist sehr umfangreich und zeitaufwendig. Ein weiterer Bereich ist die Nachsuche auf krankes Schalenwild. Hierfür sind gut geschulte Hunde notwendig, kommen die Hunde nicht mehr weiter obliegt die Nachsuche den Spezialisten, den Schweißhundegespannen. Insbesondere bei der Nachsuche ist der Hund unersetzbar. Auch wenn heute viele auf den Einsatz einer Wärmebildkamera schwören kann so ein technisches Hilfsmittel die feine Nase eines Hundes nicht ersetzen. Im Zuge der Bekämpfung der ASP werden Jagdhunde gezielt als Kadaversuchhunde ausgebildet. Die Kosten werden dafür vom Land übernommen.

Unsere Hunde sind automatisch über die Jagdhaftpflicht mitversichert, in und außerhalb der Jagd. Ab 3 Jahren verlangen die Versicherungen oftmals einen schriftlichen Nachweis (nicht alle Versicherungen – vorher informieren) über die Brauchbarkeit des Hundes. Zusätze wie OP-Versicherung sind ratsam bei hohem Jagdeinsatz, gerade bei der Drückjagd mit häufigem Schwarzwildkontakt.