Die Hauptbrunftzeit des Muffelwildes in Mitteleuropa fällt bekanntlich in die Monate von Oktober bis Dezember. Der Gipfel liegt in der ersten Novemberhälfte. Ungleich häufiger als bei allen anderen heimischen Wildwiederkäuern, ja geradezu regelmäßig, kommt es bei den Wildschafen jedoch zu einer Nachbrunft.  So werden auch im Januar noch nachbrunftige Schafe und Schmalschafe sowie teilweise auch Schaflämmer von den Widdern getrieben und beschlagen. Weit aus dem Rahmen fällt jedoch die Frühjahrsbrunft von März bis Mai. Nach einer Tragzeit von etwa fünf Monaten werden dementsprechend vor allem im September und Oktober die sogenannten Herbstlämmer geboren. Briedermann (1992) gliedert die Setz- bzw. Lammzeit für vier ostdeutsche Populationen folglich in drei Phasen: Hauptlammzeit (90 % der Geburten im März/April), Nachlammzeit (6 % im Mai/Juni) und die Herbstlammzeit (4 % im September/Oktober).  Diesen Herbstlämmern müssen dabei nicht zwangsläufig die Verluste der Frühjahrslämmer voraus gegangen sein. Häufig werden die Herbstlämmer von ausgereiften, mehrjährigen Schafen in guter Kondition gesetzt, die dann neben ihrem im Frühjahr geborenen Lamm ein Herbstlamm führen.  Die Zahl der beobachteten Herbstlämmer ist zwischen den Populationen stark schwankend und bewegt sich in der subjektiven Beurteilung zwischen „häufig“ bis „selten“. Über die Mortalitätsrate der Herbstlämmer ist wenig bekannt. Umfangreiche Untersuchungen zu dieser Fragestellung an markiertem Wild fehlen bis heute.